Dienstag, 17. April 2012

"Nacht" - Life's a rollercoaster.


 Im weiteren Verlauf der Szene „Nacht“ lassen sich unendlich viele Nachweise für Fausts Situation finden. Es scheint als befinde Faust sich in einem Wechselbad der Gefühle.
 Einerseits zeigt er seine Depressivität, indem er von „Pein“ (V. 387, S. 14) sozusagen seinem Schmerz  spricht und ferner Goethe Wörter wie zum Beispiel  „trübselig“ (V. 391, S.14) oder eben auch Schmerz (V. 412, S. 14) selbst verwendet. Gleichzeitig sieht Faust sich selbst als krank an und hofft, er könne in dem Tau des Mondes gesund werden (V. 397, S. 14). Jedoch andererseits spricht er von einem geheimnisvollen Buch von Nostradamus (V. 419 ff., S.14), durch welches er sich erhofft, sich die Welt der Astronomie aneignen zu können. Dieses solle der Seele Kraft geben („ (…) Dann geht die Seelenkraft dir auf“ (V. 424, S. 14)). Auch wenn Faust ein paar Verse vorher von „Pein“ und geistiger Krankheit spricht, scheint er durch diese Idee, sich der Astronomie zu belehren, befreit und wirkt beinahe euphorisch („Ich fühle junges heil’ges Lebensglück neuglühend mir durch Nerv‘ und Adern rinnen.“ (V. 432 ff., S. 15)). Demnach verwundert es kaum, dass Goethe in diesem Abschnitt, in welchem Faust ein Gefühlshoch erlebt, Wörter wie Herz und Freude (V.  436, S. 15) sowie Trieb (V. 437, S. 15) und „harmonisch“ (V. 453, S. 15) verwendet.


 Fokussiert wird in dieser Szene jedoch nicht nur das Wechselbad der Gefühle, sondern ebenso die Wechselhaftigkeit der Selbstwahrnehmung des Protagonisten. Während er sich anfangs fragt, ob er Gott sei (V. 439, S.15) und sich im Verlaufe sogar als „Ebenbild  der Gottheit“ (V. 614, S. 20) bezeichnet, so sieht er sich gegen Ende der Szene den Göttern unterlegen – „Dem Wurme gleiche ich, der den Staub durchwühlt (…)“ (V. 652, S.21). Sowieso erreicht die Wechselhaftigkeit seiner Gefühle in diesem Abschnitt der Szene (S. 20 – 21) einen Höhepunkt: Die Erscheinung des Geistes empfindet er als Erlösung („Du rissest mich von der Verzweiflung los (…)“ (V. 610, S. 20), gleichzeitig verzweifelt Faust an seiner Situation (V. 650 – 671, S. 21).

Quelle: 
http://farm2.staticflickr.com/1094/1351588143_f55be0a30a.jpg
(Anmerkung: Ich habe mich für das Bild einer Achterbahn entschieden, da ich persönlich finde, dass sich durch die vielen Loopings und "Ups and downs" einer Achterbahn das Wechselbad Fauts Gefühle bzw. die Wechselhaftigkeit seiner Selbstwahrnehmung sehr schön verdeutlichen lässt.)

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