Der heitere Osterspaziergang in der Szene „Vor dem Tor“
nimmt seinen Lauf und lässt vor allem Unterschiede zwischen den beiden
Protagonisten deutlich werden: Wagner beneidet Faust um sein Ansehen und
Wissen. Dies wird vor allem deutlich, als einer der Bauern Faust als
angesehenen Arzt begrüßt. Faust jedoch bedeutet dies alles nichts – er sehnt
sich nach mehr Wissen als die Welt ihm bieten kann. Gleichzeitig beneidet Faust
Wagner um seine Naivität. So sei Wagner sich nur eines Triebes bewusst (V.
1110, S.33).
Wie fühlt es sich an, jemanden zu beneiden?
Ich stelle mir das Verhältnis von Neid zwischen Faust und
Wagner in etwa folgendermaßen vor: Ich zum Beispiel beneide viele berühmte
Menschen um ihren Ruhm und ihr Vermögen. Gleichzeitig stehen diese Menschen
24/7 im Rampenlicht – kein Privatleben, keine Ruhe. Ich hingegen habe
(abgesehen von ein paar Stunden Schule und Arbeit) meine Ruhe, kann mir
jederzeit eine Auszeit nehmen. Um diese Tatsache werde ich sicherlich von
vielen berühmten Menschen beneidet.
Es scheint ein Wechselverhältnis zu sein – ohne Lösung.
Schön, dass sich Faust und Wagner nicht weiter mit dem
Thema Neid beschäftigen und sich lieber voll und ganz der Natur widmen.
Quelle:
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Ein interessanter Ansatz, das Verhältnis zwischen den beiden unter dem Aspekt "Neid" zu betrachten. Ist Wagner denn immer noch neidisch, als er von Fausts Verfehlungen zur Zeit der Pest erfährt?
AntwortenLöschenMeiner Meinung nach ist Wagner grundsätzlich auf Faust neidisch. Wagner erscheint mir naiv, demnach würde es ihn wahrscheinlich gar nicht stören, wenn er trotz Missetaten bekannt und beliebt wäre.
LöschenDie Neidfrage finde ich ebenfalls sehr interessant und habe beim Lesen selbst auch gar nicht groß drüber nachgedacht. Rückblickend aber ein gelungener Ansatz.
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